WiYou.de – Ausgabe 2/2023

Fotos: Sandra Böhm Pack’s an! 13 Stell dir vor, ein wird Haus abgerissen. Was früher mal Wände, Böden und Decken waren, sind jetzt verschiedene Baustoffe auf einem Haufen. Mit diesem Berg an Schutt kann auf dem ersten Blick keiner etwas anfangen. Doch darin steckt Baumaterial, das man wiederverwenden kann. Das herauszufinden, beziehungsweise dabei zu unterstützen, ist die Aufgabe von Tom. Der 17Jährige macht seine Ausbildung zum Aufbereitungsmechaniker Sand und Kies an der Bauhaus-Universität Weimar und ist im zweiten Lehrjahr. Seine Arbeit dient meistens der Forschung, erklärt er. Er bereitet aus Baustoffen Proben vor, an denen die Studierenden undWissenschaftler forschen, oder er arbeitet mit Firmen für Projekte zusammen. Das kann so ablaufen: Tom gibt Steine in BrecherAnlagen, die sie durch Reibung und Druck in kleinere Brocken brechen. Dann müssen die verschiedenen Bröckchen der Größe nach voneinander getrennt werden. Dafür werden sie durch mehrere Siebe gesiebt – entweder händisch oder mithilfe eines automatischen Siebturms. Muss das Gestein gemahlen werden, gibt es auch eine Maschine dafür. Wichtig ist, dass jeder Schritt dokumentiert wird. Das entstandene „Mehl“ aus Altbeton kann frischem Zement beigemischt werden. Dann wird erforscht, inwiefern der recycelte Zement die gleichen Eigenschaften besitzt wie frischer Zement, und ob er die Anforderungen erfüllt. „Ich habe online geschaut, was ich werden kann, und anfangs wusste ich auch nicht, was ein Aufbereitungsmechaniker macht“, erinnert sich Tom. „Deswegen habe ich einen Probetag gemacht. Der hat mir gefallen. Und gegen dreckig machen und richtig arbeiten hatte ich nichts. Das wollte ich sogar so!“ Toms Arbeit unterscheidet sich von anderen Aufbereitungsmechanikern. Sie gewinnen durch Sprengen und Bohren Sand und Kies aus Baggerseen oder Kiesgruben. Aber auch dort werden die Rohstoffe zerkleinert, gewaschen, nach Korngrößen getrennt und sortiert – aber in viel größeren Mengen. Die Gesteinsanalyse gehört auch zu ihrer Arbeit. Anfangen mit den Grundlagen, wie die Erde aufgebaut ist und Gesteine entstehen, lernen die Aufbereitungsmechaniker für Sand und Kies alles Theoretische an der Berufsschule in Erfurt. Welche Gesteine gibt es?Was sind Sedimente und Metamorphite?Wie sind Radlader und Förderbänder aufgebaut?Wie findet man heraus, wie viel Wasser ein Gestein aufnehmen kann? Feilen, Schweißen sowie alles zu Hydraulik, Pneumatik und Simulationen lernen sie bei Lehrgängen. „Mir gefällt die Vielseitigkeit“, so Tom. „Man weiß nie, mit welchemMaterial man als nächstes arbeitet. Außerdem finde ich den Forschungszweck spannend. Da habe ich das Gefühl, dass ich an etwas Wichtigem arbeite.“ (sa) Die meisten Aufbereitungsmechaniker in der Fachrichtung Sand und Kies bauen diese Rohstoffe aus Kiesgruben oder Baggerseen ab. Sie recyclen alte Baustoffe und bereiten sie auf. Ausbildungsdauer: 3 Jahre Aufbereitungsmechaniker Sand & Kies (m/w/d) kurz & knapp Großes 4 8 WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 2-2023 ganz klein machen Sand abbaggern, sieben, abtransportieren und wiederverwenden – klingt fast wie im Sandkasten. Dahinter verbirgt sich aber ein spannender Beruf.

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